Meinl European Land und die Frage, ob Österreich ein Rechtsstaat ist
Autor Erich Halatschek mit seinem neuen Buch über den Meinl-Fall
Vom Geschädigten zum Buchautor über Meinl-Fall
100.000 Österreicher haben mit ihrem Meinl European Land (MEL)-Investments Unmengen an Geld verloren. Zahlreiche Geschädigte haben Klagen eingebracht. Der Perger Erich Halatschek recherchierte jahrelang und veröffentlicht nun darüber ein Buch.
Mit dem Buch will der Spross der bekannten Perger Baufamilie in erster Linie zur Aufklärung des Falles beitragen. Schnell ist er nach Schadenseintritt auf zahlreiche Ungereimtheiten gestoßen. Als Absolvent des Studiums der Rechtswissenschaften sowie Geschäftsführer der EHI Immobilien Gesellschaft möchte Halatschek nun Licht ins Dunkel des Kriminalfalles zu bringen.
„Ich verstehe nicht, dass zu Beginn keine Untersuchungshaft über die Verdächtigen verhängt wurde“, sagt Halatschek. „Auch habe ich im Strafakt keine einzige Telefonüberwachung von Beschuldigten gefunden, während es diese in anderen Fällen wie bei Grasser und Meischberger sehr wohl gegeben hat“, wundert sich der Jurist über das Vorgehen der Staatsanwaltschaft.
Die Liste der Überraschungen ist lang und so könnte das kritische Werk den Geschädigten in ihren Gerichtsverfahren eine wertvolle Hilfe sein. So war laut Vertrag die Meinl-Firma MERE für die gesamte Immobilienverwaltung und das Management zuständig, hat aber in dieser Zeit offensichtlich keinen einzigen eigenen bezahlten Mitarbeiter gehabt. Als Abfindung für die Vertragsauflösung gab es zudem stolze 280 Millionen Euro für die Meinl Bank, beschlossen bei einer Hauptversammlung, die entgegen früheren Gepflogenheiten nicht in Österreich, sondern auf Jersey abgehalten wurde. Noch schlimmer ist für ihn, dass dort angeblich nachträglich der Rückkauf von Zertifikaten genehmigt wurde, gut versteckt ohne eigenen Tagesordnungspunkt. Von dieser Versammlung ist weder eine Anmeldungs- noch eine Anwesenheitsliste zu erhalten.
„Zentraler Punkt in meinem Buch ist daher ein Fragebogen, in dem ich die Geschädigten ersuche, mitzuteilen, wie sie abgestimmt haben. Wäre der Staatsanwalt dieser Frage nachgegangen, hätte ich das Buch wahrscheinlich gar nicht geschrieben“, ärgert sich der Autor.
Indizien deuten darauf hin, dass der Managementvertrag vom 20. Dezember 2002 zu diesem Zeitpunkt gar nicht unterschrieben war. Er wurde im Mitte 2003 erschienenen Geschäftsbericht 2002 mit keinem Wort erwähnt. Ganz im Gegenteil: Darin steht, dass die MEL für die Meinl Gruppe Immobilienleistungen erbringt. Per Hansson war bis Mitte 2003 Geschäftsführer und wurde bis heute nicht befragt, ob er diesen Vertrag überhaupt kennt und warum er ihn nicht unterschrieben hat. Erich Halatschek geht inzwischen bereits seit fünf Jahren gegen die Meinl Bank gerichtlich vor und hat nach unzähligen Verhandlungen bis heute kein rechtskräftiges erstgerichtliches Urteil.
Der Autor:
Erich Halatschek ist Geschäftsführer der EHI Immobiliengesellschaft. Nach der Matura an der HTL für Tiefbau in Krems hat er das Studium der Rechtswissenschaften an der JKU in Linz abgeschlossen.
Buch: „Meinl European Land und die Frage, ob Österreich ein Rechtsstaat ist“
ISBN: 9783903018013
220 Seiten
Preis: 19,90 Euro
ab sofort im Buchhandel erhältlich!